Woche 15: Digitale Kunstwerke im Fokus von NFT-Betrügern

18.04.2023 - Seit einiger Zeit werden dem NCSC auch Fälle von Betrügereien mit NFT-Kunst gemeldet. Letzte Woche erhielt das NCSC gerade zwei identische Meldungen, bei denen Kunstschaffende von einer angeblichen Kunstliebhaberin angegangen wurden. Diese hätte ihnen dann wohl die digitale Kunstdatei gestohlen. Wer sich für NFTs interessiert, sollte die bekanntesten Betrugsmaschen erkennen können.

Was ist ein NFT respektive NFT-Kunst überhaupt?

Im Vergleich zu Kunstwerken in der analogen Welt, gibt es auch digitale Kunstwerke wie z. B. ein Bild, ein Design, ein Musikstück aber auch Zubehör in einem Spiel. Während bei physischen Kunstwerken das Besitzverhältnis nicht immer auf einfache Art zu beweisen ist, gibt es in der digitalen Welt mit NFT eine klare Zuordnung.

NTF ist die Abkürzung für «Non-Fungible Token», übersetzt in etwa «Nicht-Austauschbares Wertstück». Als Basis dient wie bei Kryptowährungen die Blockchain, welche jedes Token unterscheidbar und unfälschbar macht. Kryptowährungen wie Bitcon- (BTC) oder Ether-Token (ETH) sind 1:1 gegeneinander austauschbar, also «Fungible». Im Gegensatz dazu ist ein NFT ein Unikat, dessen Besitzverhältnis mittels Blockchain festgehalten wird. Es ist klar, dass beliebige Kopien davon erstellt und abgespeichert werden können, wie es auch bei nichtdigitalen Kunstwerken der Fall ist, aber das Besitzverhältnis des Originals ist immer nachvollziehbar.
Ermöglicht wird dies mit zwei Schlüsseln, welche auf Basis des digitalen Fingerabdrucks (Hashwert) des Tokens auf einer Blockchain erstellt werden. Der eine Schlüssel ist öffentlich (Public-Key) und identifiziert das Kunstwerk, der zweite Schlüssel ist geheim (Private-Key) und nur dem Besitzer bekannt. Dieser Privat-Key wird in einer digitalen Brieftasche, dem Crypto-Wallet, gespeichert.

NFT-Tokens werden zumeist an grossen Börsen gehandelt wo Künstler, Sammler und Wiederverkäufer aufeinandertreffen. Kommt ein Handel zustande, werden Gebühren fällig (sogenannte «Gas Fee»), um den Betrieb der Blockchain zu finanzieren.

Handelsplatz für NFT-Tokens: hier als Beispiel die grösste Börse mit dem Namen OpenSea
Handelsplatz für NFT-Tokens: hier als Beispiel die grösste Börse mit dem Namen OpenSea

Welche Angriffe auf NFT sind möglich?

Während in der analogen Welt Kunstwerke gestohlen werden können, ist auch in der digitalen Welt Diebstahl möglich, mittels Cyberangriffen.

Am häufigsten werden Phishing-Angriffe gemeldet. Dabei werden Links auf gefälschte Webseiten verbreitet, welche sich als bekannte Handelsplattform oder Crypto-Wallets ausgeben. Ein weiterer Angriffsvektor sind sogenannte Rug-Pull-Angriffe. Dabei wird für neue NFT-Tokens Werbung gemacht und Investoren können sich gegen entsprechende Bezahlung bereits vorgängig Rechte an den NFT-Tokens sichern. Sobald die Betrüger genug Kryptogeld beisammenhaben, schliessen sie das Projekt und machen sich aus dem Staub.
Ähnlich funktionieren Bump-and-Dump-Betrügereien. Dabei wird der Preis von NFTs künstlich in die Höhe getrieben, um das NFT dann zu einem massiv überhöhten Kurs zu verkaufen.

Bekannte NFT werden zudem häufig kopiert oder imitiert und dann als Originale ausgegeben.

Meldungen ans NCSC

Aktuell erhält das NCSC vor allem Meldungen zu Cybervorfällen, bei welchen die Arbeit von Kunstschaffenden gestohlen wurde oder versucht wurde, diese zu stehlen. Dabei melden sich über Social-Media-Kanäle angeblich kunstinteressierte Personen und geben vor, der kunstschaffenden Person dabei helfen zu wollen, deren Werke an eine der Handelsbörsen zu bringen. Neben teilweise horrenden «Gas Fees» werden auch Urheberrechte an den Werken an die angeblichen Händler übertragen. Für den ursprünglichen Künstler wird es dann schwierig, seinen Besitz nachzuweisen.

Empfehlungen:

  • Geben Sie Ihren privaten Schlüssel (Private-Key) niemals an andere Personen weiter. Prüfen Sie genau, wo Sie diesen eingeben.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie mit digitalen Werten arbeiten. Insbesondere sollten Sie die Verhaltensregeln gegen Phishing-Angriffe gut beachten. 
  • Folgen Sie nie einem Link, der Ihnen zugesendet wurde, sondern geben Sie die Internetadresse selbst im Browser ein.
  • Falls Sie als kunstschaffende Person über Social-Media von unbekannten auf NFT angesprochen werden, sollten Sie skeptisch reagieren.
  • Lassen Sie keine fremden Personen in Ihrem Namen Crypto-Wallets oder andere Accounts auf Crypto-Plattformen erstellen.
  • Geben Sie Ihre digitale Kunstdatei keiner fremden Person weiter, damit diese für Sie ein NFT erstellt.
  • Falls Sie mit NFT handeln wollen: Prüfen Sie detailliert die Geschichte, welche hinter dem NFT steckt und schauen Sie, ob Sie unabhängige Informationen dazu erhalten.

Aktuelle Zahlen und Statistiken

Die Anzahl Meldungen der letzten Woche nach Kategorien sind publiziert unter:

Aktuelle Zahlen

Letzte Änderung 18.04.2023

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