Cybermythos: Mit IBAN-Nummer, Adresse und Kopie einer Identitätskarte kann mein E-Banking-Konto gehackt werden

02.03.2023 - Bei vielen Betrugsarten verlangen die Angreifer persönliche Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer. In manchen Fällen wird auch nach der IBAN gefragt oder das Opfer aufgefordert, eine Pass- oder Identitätskarten-Kopie einzusenden. Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass man alleine mit diesen Angaben, das E-Banking-Konto hacken kann.

Dass man bei der Angabe von Kreditkartendaten und Passwörtern sehr vorsichtig sein soll, müsste mittlerweile allen bekannt sein. Bei diversen Betrugsversuchen verlangen Betrüger aber auch andere Daten wie beispielsweise IBAN-Nummer, Adresse, Name oder sogar eine Kopie der Identitätskarte, respektive des Reisepasses. Meistens sind die Daten für den eigentlichen Betrug nicht relevant, sondern dienen nur dazu, Vertrauen mit den Opfern aufzubauen und die vermeintliche Seriösität des Angebotes zu unterstreichen. Auch wenn man den Betrug rechtzeitig bemerkt, bleibt ein mulmiges Gefühl, wenn bereits solche Angaben an die Betrüger weitergegeben wurden. So gibt es beim NCSC jede Woche Meldungen von Personen, die Angst haben, dass mit diesen Angaben ihr E-Banking-Konto gehackt oder anderweitig Geld gestohlen werden könnte oder sogar, dass die Betrüger nun plötzlich an der Haustür klingeln.

Keine Gefahr für E-Banking-Konto

Die gute Nachricht zuerst: Mit einer IBAN-Nummer und einer Kopie einer Identitätskarte ist es nicht möglich, Geld von einem Konto abzuheben. Solche Angaben müssen in vielen Geschäftsprozessen angegeben werden und sind nicht besonders heikel. So haben Sie sicherlich schon oft den Reisepass beim Hotel Check-In abgegeben oder eine Kopie der Identitätskarte bei anderen Geschäftsprozessen angegeben.

Auch ist dem NCSC kein einziger Fall bekannt, wo die Betrüger persönlich beim Opfer erschienen sind. Die Betrüger operieren in der Regel aus dem Ausland. Der Betrug ist dabei ein Massengeschäft. Beisst ein Opfer nicht an oder bemerkt den Betrug, dann springen sie einfach zum nächsten.

Möglicher Betrug mit fremden Identitäten

Angegebene Daten können jedoch für weitere Betrügereien verwendet werden. Um ihren Angeboten einen seriösen Eindruck zu geben verwenden die Betrüger nämlich solch gestohlene Identitäten und verwenden Name und Identitätskarte als Beweis, dass das Angebot aus der Schweiz stammt und seine Richtigkeit hat.

Ist Missbrauch der IBAN möglich?

Theoretisch ist zwar möglich, dass jemand mit Ihrer IBAN bei einem Online Shop eine Lastschriftzahlung veranlasst. Erstens ist aber diese Zahlungsoption bei Schweizer Webshops nicht verbreitet und zweitens können Sie solche betrügerischen Zahlungsaufträge bis zu einem Jahr lang problemlos bei Ihrer Bank beanstanden und zurückbuchen. Diese Option ist für Betrüger deshalb nicht lukrativ.

Immer skeptisch bleiben

Es gilt generell skeptisch zu sein, wenn Sie E-Mails bekommen, die eine Aktion von Ihnen verlangen und ansonsten mit Konsequenzen drohen (Geldverlust, Strafanzeige oder Gerichtsverfahren, Konto- oder Kartensperrung, verpasste Chance, Unglück). Seien Sie immer zurückhaltend mit der Angabe von persönlichen Daten.

Haben Sie Ihre Angaben zu Ihrer IBAN oder Ihrer Identität gegeben und befällt Sie ein unsicheres Gefühl, beachten Sie Folgendes:

  • Überprüfen Sie regelmässig Ihre Kontoauszüge, damit Sie rechtzeitig feststellen, wenn eine nicht von Ihnen ausgelöste Lastschriftzahlung getätigt wurde.

  • Stellen Sie Ungereimtheiten fest, kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank.

  • Zahlen Sie keine Rechnungen von Bestellungen, die Sie nicht getätigt haben. Wenden Sie sich möglichst rasch an das betroffene Unternehmen, wenn Sie vermuten, dass jemand mit Ihrem Namen und Ihrer IBAN Einkäufe getätigt hat.

  •  Haben Sie Ihren Pass oder Ihre Identitätskarte bei einem Betrugsversuch angegeben, empfehlen wir Ihnen, den Vorfall bei einem Polizeiposten oder direkt bei einem Ausweiszentrum zu melden.

Letzte Änderung 02.03.2023

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