Die Woche 49 im Rückblick

14.12.2021 - Auch in der zweiten Dezemberwoche verzeichnet das NCSC einen erhöhten Meldeeingang. Ein dem NCSC gemeldeter Vorschussbetrug zeigt exemplarisch, welchen Aufwand die Betrüger bei einer scheinbar zahlungswilligen Person betreiben, um an ihr Ziel zu kommen. Auch gefälschte Erpressungen (Fake-Extorsion) werden derzeit häufig gemeldet. Teilweise wird dabei das fedpol als Absender angegeben.

Vorschussbetrug: Betrüger betreiben grossen Aufwand, um Opfer in die Falle zu locken

Betrügereien im Internet sind meistens ein Massengeschäft. Die Täter legen dabei wahllos unzählige Köder aus in der Hoffnung, dass jemand anbeisst. Haben sie dann aber jemanden an der Angel, betreiben sie häufig mehr Aufwand. Ein dem NCSC gemeldeter Fall zeigt dies exemplarisch: Ein Melder hatte eine sogenannte Vorschussbetrugs-E-Mail erhalten. Darin wurde dem Empfänger mitgeteilt, dass ein Paket mit wertvollem Inhalt zu ihm unterwegs sei, allerdings müsse er zum Erhalt zuvor noch Gebühren oder ähnliches bezahlen (einen Vorschuss auf den angeblich grossen Gewinn leisten). Als Beweis für dessen Existenz fälschten die Betrüger drei Dokumente, welche alle auf das «Opfer» zugeschnittene Informationen wie Name, Adresse und Telefonnummer zeigten:

Bild des angeblichen Pakets. Die Empfänger-Adresse wurde unsorgfältig hineinkopiert.
Bild des angeblichen Pakets. Die Empfänger-Adresse wurde unsorgfältig hineinkopiert.
Bild der Lieferadresse (Shipping-Adresse). Auch hier lassen sich die Veränderungen der Betrüger erkennen.
Bild der Lieferadresse (Shipping-Adresse). Auch hier lassen sich die Veränderungen der Betrüger erkennen.
«Frachtbrief» mit vielfältigen, hier mit etwas sorgfältiger gemachten, Anpassungen.
«Frachtbrief» mit vielfältigen, hier mit etwas sorgfältiger gemachten, Anpassungen.

Um jedes Opfer mit möglichst echt wirkenden Dokumenten in die Irre zu führen, muss durch die Betrüger trotz Massengeschäft doch noch einigen Aufwand für die Personalisierung betrieben werden.

  • Ignorieren Sie Mitteilungen, in denen Ihnen ein grosser Gewinn versprochen wird;
  • Falls Sie in Kontakt mit den Betrügern stehen, brechen Sie diesen unverzüglich ab;
  • Leisten Sie auf keinen Fall irgendwelche Zahlungen;
  • Falls Zahlungen erfolgt sind, melden Sie sich sofort bei Ihrem Finanzinstitut, über welches die Zahlung erfolgte, und versuchen Sie, die Zahlung zu stoppen;
  • Zusätzlich sollten Sie Strafanzeige bei einer lokalen Polizeidienststelle einreichen.

Fake-Extorsion – das Geschäft mit der Angst

Seit mehreren Wochen grassiert eine Welle von Fake-Extorsion (gefälschten Erpressungen) E-Mails, welche angeblich von verschiedenen Polizeibehörden Europas stammen. Es geht darum, dass die Empfänger beschuldigt werden, kinderpornografisches Material zu besitzen und deshalb eine Strafe zu bezahlen hätten. Die anfangs vereinzelt aus der Romandie gemeldeten E-Mails waren entweder von einer angeblich französischen oder europäischen Polizeibehörde. Inzwischen haben die Betrüger explizit die Romandie als Ziel gewählt und entsprechend wird als Absenderin dieser Fake-Extorsion E-Mails der Name der Direktorin des Bundesamt für Polizei (fedpol), Nicoletta della Valle, missbraucht.

Die Fake-Droh-Mails im Namen des fedpol oder anderer europäischer Polizeibehörden.
Die Fake-Droh-Mails im Namen des fedpol oder anderer europäischer Polizeibehörden.

Bei mehreren der gemeldeten Fake-Extorsion stellte das NCSC fest, dass diese von Konten des Providers UPC versendet worden waren. Über die mutmasslich gehackten Konten von UPC-Kunden wurden die für den Betrug verwendeten Absenderadressen erstellt. Die UPC reagierte sehr schnell und löschte diese und weitere ähnliche E-Mail-Adressen, so dass zumindest von dieser Seite her keine weiteren E-Mails versendet werden können.

Das NCSC erhält aber auch immer wieder Meldungen, in denen über ein soziales Netzwerk, über einen Messenger oder per E-Mail Personen massiv bedroht werden. Die Betrüger geben vor, in der Nähe des Opfers zu sein und diesem aus irgendeinem erfundenen Grund Schaden zufügen zu wollen. Um diesen Schaden abzuwenden, soll das Opfer einen gewissen Betrag bezahlen. Es ist möglich, dass die Betrüger Informationen aus den sozialen Medien verwenden, um ihrer Drohung mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Massive Bedrohung durch einen Unbekannten über WhatsApp.
Massive Bedrohung durch einen Unbekannten über WhatsApp.

Die meisten dieser Drohungen sind gegenstandslos und gelten daher als Fake-Extorsion. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand auf die Fake-Extorsion reagiert, versenden die Betrüger häufig mehrere ähnliche Drohungen.

Falls eine Bedrohung nicht eindeutig als Fake identifizierbar ist, sollte immer die Polizei hinzugezogen werden.

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und reagieren Sie nicht auf solche Drohungen;
  • Melden Sie die Bedrohung im Zweifelsfall direkt bei Ihrer lokalen Kantonspolizei;
  • Mit einer Meldung an das NCSC helfen Sie mit, solche Drohungen frühzeitig zu erkennen und andere Personen davor zu warnen.

Aktuelle Zahlen und Statistiken

Die Anzahl Meldungen der letzten Woche nach Kategorien sind publiziert unter:

Aktuelle Zahlen

Letzte Änderung 14.12.2021

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